Bericht aus dem Gemeinderat 29.06.2020
TOP Verschiedenes
Unterschriftenaktion „Bestattungswald“ und die Fakten
Unter dem TOP Verschiedenes erläuterte Bürgermeister Haußmann im Namen des Gemeinderates die aktuelle Situation und Einschätzung der Ereignisse zum Thema Bestattungswald und appellierte an die Bürgerschaft, dem Gemeinderat doch die Gelegenheit zu geben, diesen Prozess offen und sachorientiert mit der Bürgerschaft zu gestalten. Durch den Applaus der Gemeinderäte wurde dieser Appell deutlich unterstrichen.
Derzeit läuft bekanntlich eine Unterschriftenaktion gegen einen Bestattungswald in Dettingen. Worum geht’s da genau? Was soll unterschrieben werden? Was wird behauptet und was davon ist wahr und was nicht?
Zeit für einen kurzen Faktencheck:
1. Es gibt keinen Beschluss des Gemeinderates über das OB und WIE oder gar konkret zur Einrichtung eines Bestattungswaldes mit einer definierten Größe auf dem Käppele.
2. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 25.05. und im Mitteilungsblatt vom 29.05. wurde dieser Sachstand aus der Mitte des Gemeinderates nochmals deutlich zum Ausdruck gebracht und veröffentlicht.
3. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 07.10.2019, also vor über 8 Monaten, wurde die Idee eines Bestattungswaldes ergebnisoffen vorgestellt.
4. Dabei wurde eine theoretisch mögliche Potenzialfläche auf dem Käppele von 1,9 ha (Gemeinde) plus 1,3 ha (privat) ermittelt und als Diskussionsgrundlage präsentiert. Grundstücksverhandlungen gab und gibt es keine!
5. Der Gemeinderat hat in dieser öffentlichen Sitzung beschlossen, die grundsätzlichen rechtlichen Voraussetzungen für eine solche Anlage auszuloten und eine Besichtigungsfahrt für Gemeinderat und Bürgerschaft zu Vergleichsobjekten sowie einen ergebnisoffenen Bürgerbeteiligungsprozess zu organisieren und zu starten.
6. Corona hat dies bisher (2020) verhindert! Das wurde am 25.05. wiederholt öffentlich und klar gesagt. Frühestens 2021 können u. E. diese Schritte gegangen werden.
7. Die im Flugblatt genannten Verkehrs- und Bestattungszahlen sind durch nichts belegt und haben keinerlei direkten Zusammenhang, sondern beziehen sich offenbar auf einen Friedwald in Wangen mit einer Größe von 15 ha, also auf eine Fläche, die 5 – 7 x so groß ist wie die für Dettingen identifizierte überhaupt theoretisch geeignete Fläche.
8. Die kolportierte Zahl der Pkw pro Bestattung von mehrfach bis zu 100 bei einer solchen (sehr speziellen) Bestattungsform ist unplausibel und widerspricht allen hierzu gemachten Erfahrungen bei bestehenden Einrichtungen.
9. Es gibt für Dettinger Verhältnisse noch keine konkrete Verkehrsprognose, weil es auch noch gar keine konkrete Basis dafür gibt. Alle anderslautenden Behauptungen sind falsch.
10. Das im Flugblatt angesprochene Anlegen eines „Baumfeldes“ auf einem der bestehenden Friedhöfe ist ein interessanter Ansatz, aber eben eine völlig andere Bestattungsform.
11. Die Behauptung, dafür gäbe es Kapazitäten, ist für den Alten Friedhof zumindest falsch. Auf dem Neuen Friedhof gibt es dafür jedenfalls keine nennenswerten verfügbaren Flächen, ohne eine Erweiterung in Betracht zu ziehen. Denkbar wäre so etwas aber jederzeit.
12. Der Gemeinderat ist immer Herr des Verfahrens und kann am Ende bestimmen über das OB und WIE, also insbesondere die Größe, die Trägerschaft oder etwa die Zulassungsvoraussetzungen für einen Friedhof:
Konkret darüber, ob neben Dettinger Einwohnern auch Auswärtige zugelassen werden und ggf. in welcher Zahl. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es also, wie immer, viele Grautöne.